
Geht es um Antisemitismus und Antizionismus, dann werden besonders im deutschsprachige Raum die Leute aktiv. Es geht längst nicht mehr darum, dass man das Recht haben muss Israel zu kritisieren, sondern um die Klimmzüge die gemacht werden nicht als das bezeichnet zu werden, was man eigentlich ist, nämlich Träger antisemitischer Stereotype.
Nun ist Antizionismus Israelbezogener Antisemitismus oder um es mit dem verstorbenen Rabbi Jonathan Sacks zu sagen, „Antizionismus ist der neue Antisemitismus.“ Es werden dann weiter Klimmzüge unternommen und betreibt praktisch eine Täter Umkehr, nicht der ist zu kritisieren der Antizionismus in Bezug auf Israel verwendet, sondern der der ihn kritisiert.
Nun ist der Zionismus eine durch und durch jüdische Idee und Theodor Herzl war weder Muslim, Buddhist noch Hindu. Und auch die Gründer der zionistischen Bewegung waren Juden. Das Juden Antizionisten sein könen hat nichts damit zu tun, dass Antizionismus den 3D Test Natan Sharanskys nicht besteht, sondern damit was Leute wie Theodor Lessing oder Arno Lustiger schrieben, nämlich, dass Juden auch sich selbst hassen können. Das wiederum hat mit der Geschichte des Judentums zu tun, aber das ist für viele Leute zu kompliziert also verlegen sie sich darauf, dass es kein Antisemitismus ist wenn sich Juden antisemitisch äußern.
Eine besonders groteske Form praktiziert der Europaabgeordnete und bekennende Antisemit Mick Wallace
Wallace ist nicht nur ein Freund von Diktatoren und Autokraten sondern auch ein glühender Antizionist. Dabei interessiert ihn das Schicksal der Palästinenser nicht wirklich, denn bei seinem Besuch in Syrien, und damit verbunden auch Yarmuk, hat er die Klagen der Einwohner über die Behandlung durch die syrischen Behörden völlig ignoriert.
Nun ist weder Antisemitismus noch Antizionismus Saisonabhängig und, das ist was diese Leute stets ignorieren, sowohl Antisemitismus als auch Antizionismus gegenüber einer Gruppe, keinem Individuum. Von der Antike bis zum Mittelalter mußten Juden nicht nur bestimmte Kleidung tragen, sondern auch in zugewiesenen Vierteln wohnen. Pogrome wurden dadurch leicht gemacht denn der Mob wußte stets wo ihre Opfer sich aufhielten. Zwar hatten sich gegen Ende des Neunzehnten Jahrhunderts viele Juden assimiliert und die jüdischen Viertel verschwanden, was allerdings nicht verschwand war der Antisemitismus der mit Gründung des Staates Israel im Antizionismus aufging.
Antizionismus ist nicht die Existenz des Staates Israel sondern es geht um die Juden die vor den Pogromen nach Palästina flohen. Es ging Herzl am Anfang nicht um einen Platz in Palästina, sondern irgendwo auf der Welt, wo die Juden geschützt vor Anfeindungen leben konnten. Der Antizionismus ist politisch begründet denn als die Sowjetunion erkannte, dass Israel nie in das Lager der sozialistischen Staaten wechseln, beziehungsweise sich anschließen würde, änderte sich der Politik Stalins gegenüber den Juden. Das führte soweit, dass bei den Säuberungswellen Politiker, die bei der Staatgründung Israels behilflich waren in Schauprozessen hingerichtet wurden. Als Beispiel dafür steht der sogenannte Slánsky Prozess 1952. Die tschechische Regierung lieferte damals Waffen an Israel. Unter den Angejkagten waren auch elf Juden gegen die der damalige Vorsitzende des Mapam Mordechai Oren und sein Cousin Shimon Ornstein aussagten. Juden in sozialistischen Ländern mußten ihre Religion in den Paß eintragen es war im Prinzip gelbe Stern oder die vorgeschriebene Kleidung in Schriftform.
Der Antizionismus war stets vom Antisemitismus geprägt oder wie Adorno bezeichnete den Antisemitismus als das „gerücht über die Juden.“ So verhält es sich mit dem Antizionismus. Israel wird als Apartheidstaat bezeichnet, als koloniales Gebilde, als faschistische Palarmentsdiktatur die die Rechte der Bürger, besonders der Araber, mit Füßen tritt und besonders in den Autonomiegebieten einen dystopischen Staat errichtet hat mit dem Ziel, die Palästinenser zu vernichten. Man vergleicht Israel mit dem Nationalsozialismus und glaubt, wenn man das als „nur gegen den Zionismus“ bezeichnet, dann wäre man kein Antisemit und würde antisemitische Klischees nicht verbreiten.
Es hat in Israel nie Demonstrationen gegen den wachsenden Antisemitismus in Europa oder den USA gegeben. Man ist in Israel nicht auf die Straße gegangen als die AfD in den Bundestag einzog oder die FPÖ an Regierung in Wien beteiligt war. Israelis strömen nicht auf Tel Avivs Straßen um gegen Europa und ihre Regierungen zu demonstrieren.
Mit ihren unvorstellbaren Verbrechen an den Juden hätten die Deutschen sich, gemäß ihrem eigenen Selbstverständnis, die „Auszeichnung und Ehre erworben, fortan besondere Verantwortung zu tragen“, Der mustergültig geplante und durchgeführte Massenmord an den Juden verpflichte Deutsche offenkundig innerlich dazu, „Israel mit Lob und Tadel moralisch beizustehen, damit das Opfer nicht rückfällig werde.“ – Der Täter als Bewährungshelfer Wolfgang Pohrt
In deutschsprachigen Ländern ist man fest davon überzeugt Israel nicht nur kritisieren zu dürfen, sondern Israel kritisieren zu müssen, wie sonst läßt es sich erklären dass unter israelischen und jüdischen Bürgern, die gegen die aktuelle Politik Jerusalems auf die Straße gehen, sich die üblichen Verdächtigen unter die Teilnehmer mischen die ihre eigene Agenda haben.
Israels Regierungen werden in deutschsprachigen Medien als Rechts, Rechtsgerichtet, Rechtsextrem, Rechtskonservativ, Rechtsliberal oder Rechtsnationalistisch bezeichnet. Die Premierminister sind entweder Rechte oder Rechtsextremisten, darunter macht es die Berichterstattung nicht. Ist ein Politiker links oder liberal dann ist er gemäßigt rechts. Wie oft höre ich von diesen Leuten „gerade wir als Deutsche sind auf Grund unserer Geschichte dazu verpflichtet Israel zu kritisieren.“ Sie glauben der Holocaust und ihre Kritik „nur an einer israelischen Regierung“ geben ihnen das Recht sich antizionistisch zu äußern.
Aberkennung des Existenz- und Selbstbestimmungsrechts Israels
Vergleich bzw. Gleichsetzung Israels mit dem Nationalsozialismus
Anlegen anderer Maßstäbe an Israel als an andere Länder
Verantwortlichmachen von Juden aus aller Welt für das Regierungshandeln Israels
Bezugnahme auf Israel oder Israelis mit antisemitischen Bildern, Symbolen oder Floskeln.
Die ersten drei Zeilen sind aus dem Test, während die letzten beiden Zeilen neu hinzugefügt wurden, denn mittlerweile ist es üblich alle Juden für Israel verantwortlich zu machen. Während der Zeit als Corbyn Vorsitzender der Labour Party war, da gab es innerhalb Labours eine Gruppe die sich Momentum nannte. Mitglieder der Gruppe waren Juden, die sich als sozialistisch und antizionistisch verstanden. Mich erinnerte diese Gruppe an die McCarthy Zeit, als Jagd auf linke oder linksliberale Intelektuelle und Künstler in den USA veranstaltet wurde. Genauso ging die Gruppe vor die vor allem jüdische Mitglieder in Juden und Zionisten einteilte. Jeder der Israel oder den Zionismus ablehnte war Jude, wer allerdings Israel unterstützte oder das Existenzrecht betonte wurde als Zionist gebrandmarkt und es wurde versucht ihn aus der Labour auszuschließen.
Viele jüdische Mitglieder verließen daraufhin die Partei und auch jüdische Wähler, die in Großbritannien traditionell linksliberal sind wandten sich von der Partei ab.
Wer also glaubt dass Juden keine Zionisten sind und denkt eine Gleichsetzung aller Juden mit Zionismus sei Antisemitisch der versucht seinen Antisemitismus und die Ablehnung des jüdischen Staates zu rechtfertigen, denn ja, nicht alle Juden bekennen sich zu Zionismus, aber die Mehrheit der Zionisten sind Juden. Selbst wenn man davon ausgeht mit Gründung des Staates Israel sei der Zionismus als Bewegung obsolet geworden.
Hinterlasse einen Kommentar