
Anfang der Achtziger Jahre war in Deutschland eine Zeit in der es rumorte. Es ging um den Nato-Doppelbeschluss, der als Antwort auf die SS-20 Atomraketen der UdSSR galt. Nicht nur war der Beschluss in den Reihen der Regierungspartei höchst umstritten, er führte auch zur Gründung der Grünen, die, nach dem Einzug in den Bundestag – 1983 -, die Nomenklatura der drei Parteien auflösten.
Das war für die Friedensbewegung die wohl stärkste Zeit in ihrer Geschichte. Jedes Wochende zogen mehrere tausend Menschen durch verschiedene Städte und Höhepunkte waren die Demonstrationen in Bonn, wo sie sich auf der Hofgartenwiese trafen und später in der Rheinaue ihren Abschluss hatten. Prominente wie Heinrich Böll oder Günter Grass sprachen zu den Teilnehmern und Gruppen wie die Bots aus den Niederlanden oder BAP gaben das musikalische Rahmenprogramm. Wenn man in die Bonner Innenstadt wollte, dann war das ein ziemlich mühsames Unterfangen, denn in der Innenstadt knubbelten sich die Leute aus der ganzen Republik, die sich auf den Weg gemacht hatten in der damaligen Haupstadt zu protestieren.
Ich kann mich noch erinnern wie schwierig es war, als ich mich mit einem Freund verabredet hatte und mit der U-Bahn in die Innenstadt fuhr. Mobilphone gab es nicht, sondern noch Telefonzellen, so kämpfte man sich durch die Menge, stets darauf bedacht nicht die Orientierung zu verlieren. Nach 1983 flachte das Ganze ab, Schmidt hatte das Mißtrauensvotum und die Mehrheit im Bundestag verloren, weil der Koalitionspartner fast geschlossen zur CDU überlief und diese die Wahlen begann, so dass die Atomraketen in Deutschland stationiert wurden.
So kam es 1981 zu einem Artikel, der in der Zeit erschien, und heute, durch den Ukraine Krieg, mehr als Aktuell ist. Wolfgang Pohrt beröffentlichte unter dem Titel „ein Volk, ein Reich, ein Frieden“ seine Abrechnung mit der Friedesbewegung, sowie der Linken überhaupt.
Heute würde die Zeit einen Text von Wolfgang Pohrt nicht mehr veröffentlichen, galt er als Streitbar und scharfer Kritiker der Linken und alles was da mit im Paket war. Allerdings war Pohrt auch ein scharfer Beobachter und wahrscheinlich gab es nicht wenige, die ihn am liebsten erschlagen hätten, allerdings sollte er stets Recht behalten.
Man wollte damals lieber „Rot als tot“ sein und natürlich durfte auch der Spruch der DDR Friedensbewegung nicht fehlen, die Schwerter zu Pflugscharen forderten. Heute nun sind sie wieder da, obwohl weg waren sie eigentlich nie. Nur Heute sind auch die dabei, die man Jahrzehntelang zu solchen Themen nie gehört hat. Vielleicht saßen sie behütet in einer Kapsel und haben jetzt festgestellt, „Donnerwetter, es gibt ja immer noch Kriege!“ Und wieder paßt das Gedicht „Deutschlands Beruf,“ das Emanuel Geibel 1861 geschrieben hatte und das stets aktuell war und blieb.
Soll’s denn ewig von Gewittern
Am umwölkten Himmel brau’n?
Soll denn stets der Boden zittern,
Drauf wir unsre Hütten bau’n?
Oder wollt ihr mit den Waffen
Endlich Rast und Frieden schaffen?
Daß die Welt nicht mehr, in Sorgen
Um ihr leichterschüttert Glück,
Täglich bebe vor dem Morgen,
Gebt ihr ihren Kern zurück!
Macht Europas Herz gesunden
Und das Heil ist euch gefunden.
Macht und Freiheit, Recht und Sitte,
Klarer Geist und scharfer Hieb
Zügeln dann aus starker Mitte
Jeder Selbstsucht wilden Trieb,
Und es mag am deutschen Wesen
Einmal noch die Welt genesen.
Wie in keinem anderen Land auf der Welt herrscht in Deutschland der Glaube vor, dass man allein in der Lage ist, der Welt einen moralischen Stempel aufzusetzen. Man ist schließlich durch das Feuer der Läuterung gegangen und das zweimal um zu erkennen, dass nur Deutschland in der Lage ist Frieden in der Welt zu schaffen, so zumindest die Vorstellung einiger. Und um das zu demonstrieren machen diese Leute was sie bestens beherrschen, offene Briefe schreiben und um Gewicht zu erhalten, eine Petition zur Unterschrift vorlegen, so als sei nicht mal 5% das Volk, dabei sind sie nicht mal ein Völkchen. Sie repräsentieren auch ein deutsches Problem, denn je mehr die Schwarzers und Wagenknechts durh die Medien gejagt werden und von Talkshow zu Talkshow eilen, festigt sich bei ihnen die Vorstellung, sie und nur sie seien auserwählt und furchtbar klug.
“On the web, everyone will be famous to fifteen people”
Oder 15 Minuten Ruhm, wie Andy Warhol in den sechzigern sagte. Nun in den achtziger Jahren und während des kalten Krieges war Deutschland bedroht und nach dem Ende der sozialistischen Staaten tauchten strategische Planungen des Warschauer Pakts auf, wie man den Westen überrollen wollte. Und es dürfte kein Geheimnis sein, dass Russland mehrfach versucht hat Einfluss auf Staaten der ehemaligen UdSSR zu nehmen, und sei es mit Waffengewalt. Die Ukraine lag dabei immer im Mittelpunkt des russischen Interesse, man manipulierte die öffentliche Meinung, installierte eine Marionettenregierung, und als die Ukrainer die Nase voll von den russischen Manipulationen hatten wurden die Region Donbass, sowie der Krim besetzt. Wer davon nichts mitbekommen hat, der hat die letzten 20 Jahre in einer Höhle auf einer einsamen Insel verbracht.
Für Leute wie Alice Schwarzer, Sarah Wagenknecht, Dieter Nuhr und einige weitere, war die Annektierung des Donbass und der Krim kein Prolem. Erst die Waffenlieferungen des Westens sorgten für Schnappatmung und der Überzeugung, nur sie seien dazu in der Lage, einen wie auch immer gearteten Friedensprozess in Gang zu bringen, natürlich nicht sie, aber der deutsche Kanzler. Die Tasache ignorierend das alle Verhandlungen nichts gebracht hatten und das Scholz schon ein Dauerabo für den Kreml besaß, ließen sich diese Lichtgestalten nicht abwimmeln, besonders nicht als man feststellte dass es von Freilassing bis Záhony, dem ungarischen Ort an der ukrainischen Grenze, 877 Kilometer sind, also in ihrer Vorstellung Deutschland von Putins Atomwaffen bedroht ist, wenn man, um Frieden zu bekommen, ein Opfer bringt was der deutschen Wohlfühlmentalität nicht wehtut, nämlich die Ukraine den Russen zum Fraß vorwerfen.
An sich ist es ja nicht verwerflich, wenn man sich für Frieden einsetzt, kriminell wird es dann, wenn man über Leichen geht um das Ziel für sich selbst zu erreichen. Und da ist Frau Schwarzer Experte, ist doch in ihrem Weltbild die USA an allem Schuld, selbst wenn es in Frnkfurt regnet. Am 62. April 1999, anlässlich des Eingreifens der Nato in den Kossovokrieg, schrieb Frau Schwarzer in der EMMA einen Artikel, der vor Antiwestlichen und Antiamerikanischen Ressentiments nur so strotzt und der ihre Uninformiertheit zur Schau stellt. So schreibt sie unter anderem – „Angeblich ging es in dieser „humanitären Intervention“ (Scharping) um Hilfe für die Albaner im Kosovo. Nur: Warum bestärkte dann niemand vorher die innerjugoslawischen demokratischen Kräfte, damit das Land selber mit seinen Problemen fertig werden kann? Und warum dachte niemand vorher an die Folgen für die Kosovoalbaner? Und warum eigentlich wurde ausgerechnet der wichtigste Vermittler, der große geschwächte Bruder Russland nicht vor Bombardierung des kleinen Bruders konsultiert – und danach auch noch schwer brüskiert, notabene vom deutschen Kanzler?“ – Und weiter – „Woher eigentlich nehmen die Amerikaner das Recht, sich als Weltpolizei aufzuspielen? Nach Vietnam. Und nach Afghanistan, wo dank amerikanischer Unterstützung wg. Öl die Talibane an die Macht kamen – die Talibane, die nicht nur über alle Frauen, sondern über das ganze Land ein Leichentuch breiteten.“ – Ja der Ami und sein Hunger nach Öl. Das weiß man doch Amerika überfallt die Lander nur wegen dem Öl, war in Vietnam so, Nigeria, und Afghanistan, wo sie, um an das Öl zu kommen, von dem nur Frau Schwarzer weiß dass das vorhanden ist, die Taliban eingesetzt haben.
Frau Schwarzer, die in jedem Muslim einen potenziellen Vergewaltiger verortet und sich rassistisch gegenüber Muslimen äußert, sollte eigentlich nicht eine Sekunde Öffentlichkeit bekommen und das ist Ernst gemeint, denn der Humanismus den sie praktiziert ist nur gespielt. Sie hat ihre Verdienste für die deutsche Frauenbewegung, diese Zeiten sind aber längst vorbei. Und damit steht sie nicht alleine, auch Henryk M. Broder hat seine Verdienste, aber die Entwicklung seiner Achse des Guten, angetreten eine bessere Art von Journalismus zu betreiben, orientiert sich mittlerweile auf dem Niveau des Compact Magazins. Deutschnationales Pöbelpack wie es Michael Miersch 2015 beschrieb.
Es bleibt abzuwarten wann die nächsten offenen Briefe, die nächsten Petitionen und die nächsten Forderungen in Richtung Regierung fliegen, denn sowohl Schwarzer als auch Wagenknecht glauben, sie sind so immens wichtig das nur sie allein die Regierung lenken können und behaupten, die Ukraine und Scholz seien ja gar nicht an einer Lösung interessiert. Dabei sei es doch Vladimir Putin der mehrfach Friedensverhandlungen angeboten habe. Man muss nur Zugeständnisse machen, hat Deutschland doch auch als es den Krieg verlor, aber die ukrainischen Nationalisten, allen voran Wolodymyr Selenskyj und seine Hyänen sind ja auf Krawall gebürstet und sollten sie bei ihren ethnischen Säuberungen im Osten der Ukraine erfolgreich sein, dann werden sie bestimmt Moskau angreifen, und das können wir, als aufrechte und friedensbewegte Deutsche, nicht zulassen. Schließlich geht um unser Recht auf russisches Gas und da sollte es doch den Unterzeichner möglich sein, eine Gruppenreise nach Moskau zu unternehmen, und Putin ihre Vorstellung einer Friedensverhandlung zu überbringen, aber soweit geht Alibi Pazifismus dann doch nicht, Hitler hat sich ja auch nicht durch Blümchen zum Frieden entschlossen.

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