Seit 2010 lebe ich in Cork. „Either you love it or you hate it, there’s nothing in between.“ Bei mir war es mit Cork Liebe auf den ersten Blick. Viel ist in den Jahren passiert und manchmal war es nicht ganz leicht, aber ich habe es nie bereut. Auf diesem Blog schreibe ich über Cork, Irland, über Gutes und weniger Gutes. Da mich Politik immer interessiert hat und ich auch involviert war, ist mein Blick kritisch und manchmal weniger kritisch und ich hoffe mein Blog hilft dem Einen oder Anderen uns (Iren) besser zu verstehen. Was mir auch am Herzen liegt ist die Klischees die Einige haben zu entkräften.
Clara Hinrichs Credit: Stefan MüllerWir sind alle die letzte Generation vor den Kipppunkten Die Kampagne Letzte Generation hat im Laufe von 2022 ein Momentum erschaffen, an das wir anschließen wollen. Der Begriff „Klimakleber“ ist auf Platz 5 der Wörter des Jahres. „Klimaterroristen” ist hingegen das Unwort des Jahres. Unser Plan geht bis hierhin auf. Nun müssen wir die Energie, die aufkommt, nutzen und unseren weiteren Plan darauf auslegen.
Seit Fridays for Future verfolge ich die Klimaschutzgruppen in Europa wundere mich manchmal und frage mich, sind diese Leute so naiv? Glauben sie wirklich, dass wenn sie das Klima in Europa verbessern, es dann auf der ganzen Welt besser wird? Klima macht vor Grenzen nicht halt, das gilt im positiven wie im negativen, aber um die Klimaziele zu erreichen reicht es nicht wenn Deutschland diese erreicht, dieses Ziel müssen alle Länder erreichen.
Nun kam es zum Showdown zwischen der Sprecherin der „Letzten Generation“Clara Hinrichs und einem Berliner Gericht. Es ging um einen Vorfall aus dem letzten Jahr, als sich Clara Hinrichs in Berlin uf dem Spanndauer Damm festgeklebt hatte und von der Polizei entfernt wurde. Daraufhin bekam sie einen Bescheid wegen Nötigung den sie allerdings nicht akzeptierte, ist sie doch der Meinung, dass das Grundgesetz auf ihrer Seite steht und beruft sich auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2021. Zwar haben sich einige Gerichte darauf in ihren Urteilen berufen, aber es steht die Frage im Raum, war es Nötigung was die Aktivisten betrieben haben oder ziviler Ungehorsam. Der Richter war zwar einer Meinung mit Frau Hinrichs, was den Klimawandel betrifft, aber in der Wahl der Mittel sah er es nicht wie Frau Hinrichs.
Und liest man Aussagen wie, „Durch die Klimakrise bin ich unmittelbar bedroht,“ „mit meinen Aktionen will ich alles Leben auf der Erde schützen“ und „Es ist schockierend, dass Menschen gewillt sind, sehenden Auges über die Klippe zu gehen. Er hat nicht verstanden, wie dramatisch die Krise ist. Da bin ich emotional geworden. Ich war einfach fassungslos. Er will mich bestrafen, weil ich noch Hoffnung habe.“ Kam bei mir der Punkt nachzuschlagen wer Frau Hinrichs genau ist.
Für jemanden der 26 Jahre alt ist und ein Jura Studium unterbrochen hat, weil er glaubt Vollzeit das Klima zu retten, sind die Vorstellungen doch ziemlich naiv. Unmittelbar bedroht, wie sie sagt, ist sie nicht, aber andere sind unmittelbar bedroht. So schreibt die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit übder das Dorf Narikoso auf der Insel Ono folgendes: „Die Einwohner der Pazifikstaaten sind besonders schwer betroffen – wie zum Beispiel die 100 Bewohner des Dorfes Narikoso auf der Insel Ono, die zu Fidschi gehört. Familien in dem Küstenort, in dem bereits einige Häuser täglich vom Wasser umspült werden, müssen ihr Dorf verlassen und auf einer Anhöhe ganz von vorn anfangen.“ Fidshi, zu der die Insel Ono gehört, fühle die Folgen des Klimawandels täglich. Ich denke von daher nicht, dass Frau Hinrichs unmittelbar betroffen wäre.
Ihre Aussage, sie wolle „alle Menschen auf der Erde schützen“ scheint eher, sie hat den Klimawandel nicht verstanden. Nehmen wir den CO2 Fußabdruck, eine Erfindung von British Petroleum
Aktivisten der letzten Genaration die sich an der Stange des Dirigentenpultes während einer Aufführung in Hamburg festklebten und von Bühnenarbeitern, samt Stange in’s Foyer gestellt wurden.British Petroleum, the second largest non-state owned oil company in the world, with 18,700 gas and service stations worldwide, hired the public relations professionals Ogilvy & Mather to promote the slant that climate change is not the fault of an oil giant, but that of individuals. It’s here that British Petroleum, or BP, first promoted and soon successfully popularized the term “carbon footprint” in the early aughts. The company unveiled its “carbon footprint calculator” in 2004 so one could assess how their normal daily life – going to work, buying food, and (gasp) traveling – is largely responsible for heating the globe. – Quelle Guardian
Selbst wenn die Letzte Generation erreicht, dass das Verkehrsnetz mehr öffentlichen Nahverkehr, sowie Bahntickets unterstützt, so ist das Klima keines Wegs überall geschützt. Natürlich muß Deutschland endlich mit der Zeit gehen und ein Tempolimit einführen. Nicht nur würde das den CO2 Ausstoß pro Jahr verhindern und die Aussage von wegen man könne eh nicht schneller als 120/130 fahren oder bei der Verkehrslage wäre nicht mehr drin, sowie die Aussage auf wievielen Autobahnen ein Tempolimit herrscht zieht nicht. Ja, als ich noch in Deutschland gewohnt habe bin ich auf Autobahnen oft sehr schnell gefahren und öfters zu schnell, oft dem Zeitdruck geschuldet, aber es ist keine Entschuldigung gegen Tempolimits zu sein, genausowenig wie die Aussage, im Geburtsland der Autobauer müsse man die Freiheit haben schnell zu fahren. Das mag ja sein, allerdings Tesla und Konsorten lassen einen Porsche aussehen, als bewege der sich in Zeitlupe.
„BP lenkte mit dieser Werbekampagne geschickt die Aufmerksamkeit vom massiven CO2-Fußabdruck der Ölkonzerne auf Individuen um. Dabei sind Einzelpersonen nicht die Hauptverursacher von CO2-Emissionen. Individuen können mit ihrem Verhalten nur wenig Einfluss auf weltweite und nationale Treibhausgasemissionen nehmen, etwa das Auto stehenlassen und als Hausbesitzer ökologisch heizen, Häuser energetisch sanieren oder nachhaltiges Baumaterial wählen.“
„Trotzdem können wir als Einzelpersonen alleine mit unserem Konsumverhalten und Lebensstil nicht viel im Kampf gegen die Klimakrise ausrichten. In einer Welt, deren Hauptenergieträger fossile Brennstoffe sind, ist unser Handlungsspielraum dafür einfach nicht groß genug. Es braucht Veränderung im großen Maßstab!
Durch die Idee, dass Einzelpersonen verantwortlich sind, geben sich Menschen selbst und gegenseitig die Schuld am Klimawandel. Ein schlechtes Gewissen beim Einkaufen und gesellschaftliche Spaltung sind die Folgen. Klimafreundlichere Produkte sind oft teuer: Zum Beispiel Produkte aus dem Bio-Laden oder fair produzierte Kleidung. Finanziell benachteiligte Menschen, die sich das nicht leisten können, stehen dann besonders schlecht da, obwohl sie sowieso schon oft sozial benachteiligt sind.
Und genau hier liegt der Irrtum, denn die Letzte Generation greift nicht die Energieversorger, oder die Bundesregierung an, sondern blockiert nicht nur den Straßenverkehr, auch die Kunst wird attackiert, so als wären Mozart und Monet Schuld am Klimawandel und müßten gestoppt werden, auch wenn sie schon lange tot sind und sich nicht wehren können. Das Unternehmen China Coal produziert am Tag soviel CO2 wie ein westliches Industrieland in einem Monat und es steht zu befürchten, dass China seine Klimaziele nicht erreichen wird, was wiederum notwendig wäre für die globalen Klimaziele.
Es ist schön, wenn jemand Hoffnung hat den Klimawandel, wenn nicht zu stoppen, ihn zumindest aber zu verlangsamen. Nur ist das Leben kein Ponyhof eine Verlangsaming, beziehungsweise die Erreichung der Klimaziele kann nur gelingen wenn alle sich anstrengen und nicht nur Leute, die offensichtlich an Einhörner glauben, dafür ist das ganze zu Ernst.
Selbst Greta Thunberg mußte schon die Feststellung machen. Sie wird von Event zu Event gereicht wie ein Trophäe, beledigt, beschimpft, beschimpft die Teilnehmer und diese goutieren das mit minutenlangem Applaus. Danach ist wieder Business as usual angesagt. Trotz der Tiraden enden die Probleme nicht. Kriege werden weitergeführt, die Bauindustrie verbraucht weiter Unmengen an Zement, Shell, BP und wie sie alle heißen fördern immer noch Erdöl und Erdgas. Die Menschen sind immer noch angewiesen auf fossile Ressourcen, trotz der ganzen Fortschritte und die Autoindustrie erzielt immer noch große Gewinne, trotz Ankündigung die Neuzulassungen von Verbrennern nicht mehr zuzulassen.
Damit nicht genug wehren sich die Schwellenländer, die sich von ein paar westlichen Wohlstandskindern keine Vorschriften machen lassen. Vor allem tragen diese nichts zum allgemeinen Wohlstand bei, denn nur wenn alle sozialen Probleme auf der Welt gelöst sind wird sich das Klima zum positiven verändern. Die Subventionen der EU beispielweise werden nach dem Flächenprinzip ausgegeben. So kommt es dass Landwirtschaftsbetriebe mit Riesenflächen üppig subventioniert werden und ökologische Landwirte, die nicht nur die Natur schützen sondern auch nachhaltigen Landbau betreiben bekommen ein paar Groschen. Das führt dazu das imer mehr Böden versanden, wie beispielsweise in Oltenien, einer Landschaft in Rumänien. Das sozialistische Regime hat das Naturgebiet komplett umgestaltet, um noch mehr Landwirtschaft zu betreiben. Das Resultat ist, dass durch Monokultur und Mißwirtschaft, die Böden versandet sind. Der Klimawandel hat das beschleunigt. Oder gehen wir nach Norddeutschland, oder Brandenburg. Nach dem Krieg, und für die Flüchtlinge aus den Ostgebieden, wurde Baumaterial im großen Stil benötigt, also pflanzte man Bäume die dort nicht heimisch waren, aber schnell nachwuchsen.
Und die Liste läßt sich beliebig fortsetzen. Die Discounter haben in Spanien die größte Olivenplantage der Welt und sind Schuld an einer ökologischen Katastrophe. Und das ist das Problem mit diesen Gruppen die im Grunde genommen, egoistische und selbstsüchtige Motive verfolgen.
Das erste Mal vor Gericht & der Richter sagt bereits vor der Verhandlung er sei von der Strafbarkeit überzeugt.
Wie soll ich den Glauben daran behalten, dass dieser Rechtsstaat mein Leben schützt, wenn sich nicht einmal die wissenschaftlichen Fakten angehört werden? #Klimakrise
— Carla Hinrichs – Widerstand oder Katastrophe (@carla_hinrichs_) February 18, 2023
Eine besseren Beweis als diesen Tweet braucht man nicht, denn während Menschen bedingt durch den Klimawandel um ihr Leben kämpfen und versuchen es zu schützen, glaubt Frau Hinrihs ihr Leben sei bedroht, was an Zynismus, Rassismus und Egoismus kaum zu überbieten ist. Es gibt Menschen in der Bewegung die den richtigen Weg gehen und nicht nur Konzerne, sondern auch Regierung mit Klagen überziehen, die haben auch keine Zeit Gemälde zu beschmieren, sich auf Straßen festzukleben oder absurde Aussagen zu tätigen, sondern sind damit beschäftigt auf dem gerichtlichen Weg vorzugehen, was leider nur in demokratischen Ländern und nicht in autokratischen funktioniert. Ich nehme diese Leute ernst und finde sie unterstützenswert, denn es ist nunmal der beste Weg Sand in’s Getriebe zu schütten, und Regierungen zum großen Teil gerichtlich zu zwingen, die Vorgaben einzuhalten.
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