
Wie alles anfing
Ich gehöre zu einer Generation die so ziemlich jede Katastrophe in den Jahrzehnten mit gemacht hat. Angefangen hat es mit der Verschmutzung der Flüsse und ich kann mich noch erinnern als wir im Rhein baden konnten, bis Abwasser der BASF dies verunmöglichten. 1973 gab es dann die Ölkrise und Leute gingen auf den Autobahnen spazieren, oder fuhren Fahrrad.

Das war der Punkt, wo man sich Gedanken über Alternativen machte. Ein Vorschlag war, Elektroautos in der Stadt zu nutzen, und für Fahrten außerhalb der Stadt die Bahn zu nehmen. Der Strom sollte aus Atomkraftwerken kommen, Kohlekraftwerke abgeschaltet, so dass man von fossilen Brennstoffen unabhängig wird. Mit dem Ende der Krise wurden auch die Alternativen beerdigt und man hörte nichts mehr davon
Es gab öfters Smogalarm in deutschen Städten, besonders im Ruhrgebiet, und Pseudokrupp war in aller Munde. Waldsterben, saurer Regen und FCKW kamen auch noch mit hinzu. Am 12. Februar 1979 fand die erste Weltklimakonferenz statt. Die UN hatte zum Meeting in Genf geladen und dementsprechend war das Interesse sehr gering, denn niemand mochte sich vorstellen, dass der Mensch für das Klima mitverantwortlich sein könnte.

Die einzigen die das ernst nahmen waren Ronald Reagan und Maggie Thatcher. Reagan allerdings, da bei ihm Hautkrebs entfernt wurde und er die Angst hatte, wenn er auf seiner Ranch ausreitet, wieder Krebs zu bekommen. Also strengten die Beiden ein Verbot von FCKW an mit der Folge das sich das Ozonloch schloss – Heute redet kaum einer darüber. Die Grünen forderten ein Verbot der Atomkraft und immerhin hatte sich die Meinung in Deutschland so weit geändert, dass die Grünen in den Bundestag einzogen.
Unter der Regierung Kohl wurde ein Umweltministerium in‘s Leben gerufen und Bundesumweltminister Klaus Töpfer warf sich im Neoprenanzug tapfer in die Fluten des Rheins, um zu beweisen, wie sauber das Wasser nun ist. Es wurden Auflagen erteilt und Betriebe gezwungen Schutzfilter einzubauen, um die Staubbelastung zu reduzieren. Da wo ich aufgewachsen bin, hatten wir eine Firma die den Rußausstoß förmlich zelebrierte. Jedes mal wenn die Produktion lief lag ein feiner Rußfilter auf der Straße, das war so schlimm, dass ich eine Allergie dagegen entwickelte.

Dann wurden Katalysatoren Pflicht, aber alles in allem hatte es nie was gebracht. Warum das so ist habe ich gestern gesehen. Leonardo di Caprio war für National Geographic’s unterwegs den Klimawandel, beziehungsweise die Maßnahmen zu ergründen. Unter anderem war er in Indien und stieß auf die üblich Schuldabwehr. Seine Gesprächspartner:in war für den Klimaschutz verantwortlich, beziehungsweise stand einer Organisation vor. Statt nun zu sagen, dass Indien in Sachen Klima zu wenig macht, drehte sie das Ganze um in dem sie die USA dafür verantwortlich machte. Schließlich sei Indien ein armes Land und viele Menschen hätten keinen Strom.

Ganz ehrlich, das ist die dämlichste Begründung, wird aber immer wieder gebracht, wenn es um den Klimaschutz geht. Indien mag nicht reich sein, allerdings verseucht die indische Industrie die Umgebung. Flüsse und Seen sind so toxisch, dass man prima Suizid begehen kann, denn entweder man verbrennt im Wasser, oder löst sich auf. Und dieses Phänomen hat ja nicht erst seit der Klimakonferenz von Paris begonnen.
Ja, Indien ist ein Riesengroßes Land mit einer Mrd. Einwohner, nur ist es wie in China, große Teile des Landes sind kaum besiedelt und konzentrieren sich auf Ballungszentren. Hier kommt ein Riesenmoloch zusammen und man fragt sich, ist die Regierung blind? Aber das ist nicht die einzige Regierung auf der Welt die das ausblendet.
Man mag China vorwerfen was man will, allerdings ist China dabei in Sachen Umweltschutz zum Musterknaben zu mutieren. Auch wenn ich kein Fan von China bin und in der Vergangenheit versucht habe chinesische Produkte zu meiden, so muß ich gestehen, dass die chinesische Autoindustrie, was E-Mobilität betrifft, westlichen Firmen langsam um Lichtjahre voraus ist, ebenso die Koreaner. Ich bekomme regelmäßig feuchte Augen, wenn ich auf der NIO Webseite bin. Nun fahr ich einen Nissan Leaf, aber einmal einen NIO fahren, das wär schon was. Aber genug der Schwärmerei.
Als Al Gore seine Doku rausbrachte war ich, wie wohl die meisten, davon wenig beeindruckt und hielt das für Spinnerei, für Esoterik und Verschwörungstheorie. Im laufe der Jahre aber habe ich viel gelesen, viel gelernt und bin zu der Einsicht gekommen, dass wenn wir nicht anfangen uns zu ändern, Städte wie Dublin, New York, oder Miami von der Landkarte verschwunden sind.
Es ist schon soweit, dass Microstaaten Land auf anderen Inseln kaufen, um ihre Bevölkerung umzusiedeln. Es gibt viele Beispiele aber in der Regel interessieren die keinen. Die Einwohner der Industriestaaten setzen sich wenig damit auseinander da sie nicht, oder kaum betroffen sind. Und wenn wieder mal eine Katastrophe passiert, dann wird die Geschichte bemüht – „so ein Hochwasser hatten wir 1659 schon mal“ – oder bezeichnen Leute, die sich Sorgen machen als Idioten, denn schließlich hat man den BMW nicht auf Raten gekauft damit er in der Garage steht.
Die Krux an der ganzen Sache ist, dass die Klimaskeptiker, oder besser die Leugner des Menschengemachten Klimawandels Milliarden von Dollar in die Lobbyarbeit stecken. Institute wie EIKE, vom Heartland Institute finanziert, werden nicht müde Schreckensszenarien einer totalitären Gesellschaft an die Wand zu werfen. Sie verstehen sich als Libertäre, Libertore würde es besser treffen, weil es völlig egal ist, ob der Staat sich rauszieht, am Ende gewinnt das Klima und die Natur.
Und genau das ist das Problem. Öl-, Kohle- und Gasindustrie pumpen Milliarden in diese „Think Tanks,“ deren Aufgabe es ist die öffentliche Meinung zu steuern.
„Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft. Diejenigen, die diesen unsichtbaren Mechanismus der Gesellschaft manipulieren, bilden eine unsichtbare Regierung, die die wahre Regierungsmacht unseres Landes ist.“
Edward Bernays – Propaganda (1928, S. 37)
Institute wie Heartland oder EIKE brauchen keine Fachleute. Schaut man sich die Belegschaft von EIKE an, dann findet alles, nur keine Klimaexperten. Es sind Rentner mit Langeweile die versuchen die Deutungshoheit zu erlangen. In Großbritannien ist es https://de.wikipedia.org/wiki/Benny_Peiser Benny Peiser, der mit seiner The Global Warming Policy Foundation Lobbyarbeit betreibt und unter den Konservativen Abgeordneten sehr aktiv ist, nur Boris Johnson hat er noch nicht überzeugen können. Dabei ist es laut ihm so einfach, die Erwärmung ist gut für das britische Klima. Uns Iren wird es freuen, sagen doch irische Meteorologen eine zunehmende Häufigkeit schwerer Stürme für Irland voraus. Durch den Klimawandel, aber hey, 800 Jahre haben es die Engländer nicht geschafft Irland im Meer zu versenken, der Klimawandel schafft es.
Natürlich gibt es viele Menschen die sich engagieren, aber das reicht bei weitem nicht und Fridays for future ist eine „Gutfühlorganisation“ nichts anderes und wenn die Leute klug wären, dann würden sie das wissen. Greta Thunberg spricht auf allen UNO Konferenzen und wiederholt ihr Mantra wie eine Platte mit Sprung, nur wen soll das beeindruckend? Glaubt denn irgendjemand das würde Entscheidungsträger beeindrucken? Wahrscheinlich steht sie noch mit achtzig Jahren da, während die Bänke im UNO Gebäude an ihr vorbei schwimmen.

Dabei zeigen gerade die USA, besser Städte, Gemeinden und einige Bundesstaaten wie es geht. Wer den Dokumentarfilm von Paris nach Pitsburgh gesehen hat der weiß, wie es geht. Als Doofy Trump 2017 verkündete sich aus dem Klimaabkommen zurückzuziehen, und dafür Pittsburgh nahm, indem er sagte die Bürger in Pittsburgh seien ihm wichtiger, nahm das der Mayor der Stadt Pittsburgh – Bill Peduto – das als Startsignal und begann die Initiative „Paris to Pittsburgh“ der sich viele Städte und Gemeinden anschlossen, oder ein Bundesstaat wie Kalifornien. Dabei wurden tausende Jobs in diesem Bereich geschaffen. Sie haben zwar nicht alles, aber mehr erreicht als viele andere aus der Staatengemeinschaft.
Ich will jetzt gar nicht mit Weisheiten wie „Welt im Kofferraum“ oder unsere Kinder, weil das keine Probleme löst. Das Problem wird auch nicht gelöst, wenn Prominente Empfehlungen aussprechen das Kreuz nur bei Parteien zu machen, die den Klimaschutz ernst nehmen, und damit dubiose Kleinstparteien in den Genuss von Wählerstimmen kommen. Das Problem erfordert Pragmatiker, keine Esoteriker, von daher finde ich es richtiger, wenn man seinen Städten und Gemeinden auf den Senkel geht, statt dem Abgeordneten des Wahlkreises.
Hier in Irland habe ich erlebt, dass viele Firmen überhaupt keine Ahnung darüber hatten, welche Fördermöglichkeiten unsere Regierung anbietet. Man muss das Bewusstsein sein der Firmen fördern, die Erkenntnis, dass man sich nicht immer auf Regierungen verlassen soll, oder die Verantwortung auf andere abschieben. Und, man muss sich selbst die Frage stellen, ob man irgendwann keinen Versicherungsschutz mehr genießt, oder nur zu teuer Geld, wenn man in einem Risikogebiet wohnt, dass durch den Klimawandel in Mitleidenschaft gezogen wird.
Wer sich darüber freut wenn der Aphalt schmilzt, oder die Leute wie die Fliegen auf der Straße umkippen, und alles relativiert, den wird niemand überzeugen können. Und solange Regierungen nicht in der Lage sind Anreize zu geben, beispielsweise höhere Prämien für den Erwerb eines Elektroautos, der kann warten bis Matthäi am Letzten, denn es kommen nur Lippenbekenntnisse. Und wer glaubt mit Steuererhöhungen und Verboten dem Problem beizukommen hat das Ganze nicht begriffen. Carbon Tax ja, aber nicht um jeden Preis, denn die, die das fordern, können das oft nicht mal begründen.
Was bleibt sind wir Menschen und wir sollten uns fragen ob wir uns in einem Augias Stall wohlfühlen mit all dem Dreck und dem Abfall, in den Meeren und der Natur, dem ständigen Wiederaufbau, als befände man sich im Dauerkriegszustand. Wenn wir das nicht wollen, dann sollten wir anfangen unseren Städten auf die Zehen zu treten und aufhören davon zu reden, dass wir eine Verantwortung gegenüber den Kindern hätten, die haben wir gewiss nicht, ich mag nur nicht gern in einem Saustall leben.
Fangen Sie an sich zu fragen, ob Sie vielleicht mal außerhalb der Spargelsaison auf Spargel verzichten können, oder ob es unbedingt argentinisches Rind sein muß, oder überhaupt Fleisch, denn wenn man sich die Fleischfabriken anschaut vergeht einem der Appetit.



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